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10 Goldene Regel für zukünftige Hausbauerinnen


„Baut euch ein Haus", haben sie gesagt. „Da wächst man schon rein und weiß automatisch, was man zu tun hat", haben sie gesagt. Ja eh... In gewisse Dinge (wie von heute auf morgen kochen zu lernen) wird man wirklich, wenn auch unliebsam und ohne Vorwarnung, reingedroschen. Und auch, dass es immer etwas zum Wegräumen gibt, checkt man relativ schnell. Auf dem Weg vom „Es-geht-nur-um-mich-und-meine-Zeit-Spätteenager“ zur „Es-geht-um-alles-nur-nicht-um-mich-kreditnehmenden-Erwachsenen“ tun sich aber verstaubte Falltüren, rostige Stacheldrahtmauern und schmerzhafte Schlagstockzimmer auf, denen man mit folgenden 10 selbst auferstellten Regeln eventuell entkommen könnte...


Regeln Nr°1: Sei(he)n oder nicht sei(he)n Du hast keine Zeit mehr, dir über irgendetwas belangloses Gedanken zu machen. Alles worum sie kreisen, wie die Geier über Aas, sind die richtigen Einkaufsmengen und die Antwort auf die dich zu verfolgen scheinende Frage: „Was koche ich heute?“ Hast du das geschafft, sucht dich die gemeine Schätzung heim und will piesackend wissen, welche Menge die richtige ist. Das geht immer so lange, bis du entweder zu knapp oder heillos zu viel kaufst, kochst und danach in einem kleiner als winzigen Gefrierfach aufbewahrst.


Regel Nr°2: Geschmack hat nix mit dem richtigen Oberteil zu tun Männern am Bau ist es komplett egal, was du anhast, wie fettig deine Haare sind und ob du dir die neue Loreal-Wimperntusche draufgeklatscht hast. Das Einzige was wirklich zählt und dich ausmacht, ist das warme Essen, das du pünktlich um 12 Uhr auf dem anständig gedeckten Tisch servierst.

Regel Nr°3: Heul leise Hör auf zu flennen, wenn du das erste mal durch dein zukünftiges Wohnzimmer gehst, der Plan damit Wirklichkeit und schon ein Stück Pinterest-Traum wahr geworden ist. Am Anfang finden es die harten Kerle am Bau ganz witzig, wenn du vor Rührung plärrst, spätestens nach zwei Minuten sind aber alle so genervt, dass sie dich am liebsten mit den herumliegenden Energydrink-Dosen aus dem oberen Stock erschlagen würden.


Regel Nr°4: Nicke und täusche vor Zwischen einkaufen, kochen und zusammenräumen drängen sich Termine beim Elektriker, Installateur oder Notar. Ersterer fragt dich, wo du welche Lichtschalter haben willst, der Zweite will wissen, wie lange deine Badewanne sein soll und Drittgenannter kassiert knapp 200 Euro dafür, dass er neben dir steht, wenn du deinen Namen schreibst. Keiner sagt es, aber jeder gibt dir das Gefühl, du weißt weniger als zum aktuellen Zeitpunkt angebracht. Darum belügst du dich selbst, vertröstest andere und schaust am Abend apathisch Kataloge durch, die dich in der Entscheidungsfindung nach den perfekten Spots retten sollen.


Regel Nr°5: Sei der Peter Rapp des Baus Du besprichst eine Sache mit deinem Papa. Einige Minuten später mit deinem Mann und dann nochmal extra mit dem Baumeister. Dumm. Sehr sehr dumm. Die Rückfragen, Zweifel und das bessere Wissen eines jeden werden dich kaltblütig und aus dem Hinterhalt erschlagen. Schlauer ist es, die drei Könner zu fusionieren und eine zurückhaltend-übermächtig-moderierende Rolle einzunehmen.


Regel Nr°6: Nägel nur in Verwendung mit Hammer Du hast Fingernägel, die du pflegst, feilst und mit einem roséfarbenen Nagellack betonst? Wie süß. Schneid sie ab. Alle.


Regel Nr.7: Pfeif auf deine Figur Jeder der mich kennt weiß, dass ich mir meist gönne und für mich kein Lob für keinen Sixpack dieser Welt den herrlichen Genuss von Zucker und Kohlenhydraten ersetzen könnte. Trotzdem mag ich dieses gesunde Zeug und kein Fleisch. Drauf gepfiffen! Auf einer Baustelle isst man Wurstsemmel, Leberkas und Kuchen. Will man seine laktosefreien, vegetarischen und Low-Carb-Animositäten pflegen, verhungert man. That´s it.


Regel Nr°8: Verjage das schlechte Gewissen mit einer stinkenden Socke Unsere Wohnung müsste gesaugt und gewischt werden. Die Fenster gehören geputzt, die Wäsche gebügelt und die Prospekte der letzten Woche sortiert. Ja eh. Man muss lernen, die Staubwuckerl, die mittlerweile eine adäquate Haustiergröße erreicht haben, auszublenden und elegant über die stinkenden Socken vor der Türe zu springen. Es hilft sowieso nichts.


Regel Nr°9: „Namaste leeren Bierflaschen glei mit?" Das ist alles, was mich noch manchmal leise an Yoga erinnert. Sowieso freut einen kein Sport, wenn man sich am Abend sonnen- und ausgebrannt von der Baustelle heim hievt. Unter der Dusche nicht zu ertrinken ist leistungssportlicher Aufwand genug und damit die vorletzte Regel: „Sport ist beim Hausbauen Zusatzmord".


Regel Nr°10: Der Mann im Haus ist der Mann im Haus Emanzipation hin oder her. Wenn er auf der Baustelle sagt, wir brauchen die Müllsäcke von unten, schleppe ich mich die Leiter runter und wieder rauf. Wenn er meint, der Bauschutt gehört in Kübel abgefüllt, suche ich eilig die Schaufel. Er hat die Eier. Er hat die Ahnung. Das ist ganz einfach so. Einzig sein schwacher Befehl früher ins Bett zu gehen, scheitert meist. Wenn P. das nämlich vorschlägt, schlafe ich bereits längst mit offenem Mund und unkontrolliertem Speichelfluss vor dem Fernseher und träume von einer fertigen Terrasse und einem Kelch eisgekühlten Hollerspritzer.

P.S.: Meinen größten Respekt, Dank und all meine Anerkennung allen Helfern und Arbeitern, die sich die Seele aus dem Leib schuften, damit wir bald ein schönes Zuhause und einen Traum im RealLife haben. Ihr seid für mich die Allergrößten.

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