15 wichtige Erkenntnisse aus diesem Jahr
1. Alt werden fühlt sich komisch an.
Erst waren es vereinzelte silbergraue Haare, dann ein paar Fältchen und immer mehr Leute, die jünger waren als ich. Mittlerweile ist es so weit, dass ich ausschließlich an einem Freitag etwas länger aufbleiben kann, um nur den Funken Hoffnung zu wahren, das verlorene Schlafpensum wieder aufzuholen und am Montag nicht komplett zerstört in der Arbeit zu vegetieren. Ich habe plötzlich das bis dato völlig fremde Gefühl, dass ich "eh nix versäume". Letztens in Köln gipfelte das Ganze. Um 9 haben wir uns nicht fortgeh- sondern BETTfertig gemacht und anschließend Supertalent geschaut. Mehr will ich echt nicht sagen.
2. Korsen mögen uns nicht.
Ohne Witz. Die wollen französisch reden, was mit zwei Durchschnittsmaturanten wie P. und mir von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Bemüht man sich auf deutsch, englisch, mit Händen und Grimassen, wird man nicht gefördert, sondern ignoriert. Korsika also: Eine unsagbar schöne Insel mit riesigem Wohlfühlfaktor. Sofern man Landsmann ist.
3. Toleranz muss man lernen.
Ich bin gegen jeden der lügt, Hass und Angst schürt. Und dagegen, dass man Menschen pauschalisiert. In diesem Jahr – in dem sich das Land in Gutmenschen und Nazis teilte, war cool bleiben schwer und Diskussionen unter der Gürtellinie vorprogrammiert. Ich war oft versucht, abwertend zu werden – bestimmt war ich es sogar manchmal. Das passiert mir auch, wenn es um die Kirche geht. Dabei bedeutet Toleranz auch andere Meinungen gelten zu lassen und diese nicht gleich schimpfwortschwer zu verteufeln. Ich will das lernen und bin noch ziemlich am Anfang.
4. Gesund sein ist alles.
Klingt abgedroschen – ist aber so. Ich bin in diesem Jahr wieder so vielen eindrucksvollen Menschen gegenüber gesessen. Sie haben mir erzählt, dass sie mit ihrer Querschnittslähmung nicht mehr alleine duschen können. Oder es nicht mehr spüren, wenn sie die Wange ihrer Freundin streicheln. Oder jeden Sommermorgen in einen See springen wollen, das alles aber nicht mehr geht. Wenn ich danach aufstehe und heimfahre, überkommt mich Wehmut. Und Dankbarkeit. Dafür, dass ich selbstbestimmt leben kann und es meiner Familie und meinen Freunden gut geht. Dass wir gesund und damit frei sind.
5. Heiraten ist lustig und nicht jeder Streit ist das Ende.
Wenn man jemanden gefunden hat, den man wirklich lässig findet, dann kann man auch heiraten. Es ist wie eine fette Party, bei der alle Leute kommen, die einen wichtig sind. Und es verbindet einen als Paar eigenartig und schwer zu beschreiben. Vielleicht ist es der Ring, den man am Finger des anderen sieht, oder der neue Nachname, an den man sich erst nach Wochen zaghaft gewöhnt. Oder das Wissen, dass ein emotionsgeladener Streit nicht das Ende ist. Dass man nicht hinschmeißt, weils mal schwer ist. Und dass man wieder sicher zu jemanden zurückkommen kann, wenn man fertig mit Aufregen und Bitzeln ist.
6. Ich bin eine Heulsuse.
Das war heuer neu: Ich weine STÄNDIG mit. Sobald jemand Tränen in den Augen hat, feiern meine Tränendrüsen einen Packt der Empathie und Solidarität, reißen die Hände in den Himmel und schreien wie Animateure: „Wasser marsch!“ Egal wann. Wenn jemand traurig ist. Oder sich wer im Fernsehen freut. Oder jemand etwas erzählt, das ihn selbst zu Tränen rührt. Ich heule immer mit und habe nicht die geringste Ahnung warum. Hoffentlich wird 2017 nicht ganz so flüssig, ist ja mittlerweile peinlich.
7. Ich bin keine Sportlerin.
Ich weiß – Bloggerinnen und Instagirls sind voll in ihrer dünnen Mitte, weil sie nur healthy-happy-veggie-superfood essen und tasty-green-organic-chia-smooties schlürfen. Und weil sie jeden Tag gefühlt 1000 Stunden Sport machen, bei dem sie sich selbst mit der Handykamera begleiten. Es geht dabei längst nicht mehr NUR um die Gesundheit, sondern um die Optik und das #healthyawesomesportyfeeling. Wer nicht so viel macht, ist gezwungen, einen riesigen, modrigen Rucksack voll schlechtem Gewissen mit sich rumzuschleppen. Bei jeder Minute auf der Couch, jedem Gammelsonntag und jedem Stück Topfengolatschn. Und meine Güte – das nervt mich so. Ja, ich habe keinen Ernährungs- und keinen Trainingsplan. Nein, ich habe nicht das dringende Bedürfnis jeden Tag 50km zu laufen, um danach Pilates als Lebensgefühl zu zelebrieren und das alles dann zu posten. Und doch, ich fühle mich trotzdem wohl. Oida!
8. Das Leben am See ist herrlicher mit einem eigenen Stand-Up-Paddle.
So erlebt im Sommer 2016. Auf glitzerndem Wasser, mit einem Sider in der wasserdichten, gelben Badetasche und dem Handy unter einem Handtuch am Ufer versteckt. Hach <3
9. Ich mag David Guetta immer noch.
Auf Ibiza war unser Wiedersehen heuer ungeplant. Als er mich einige Monate später mit einem Remake im Auto überrascht hat und ich mich lauthals im Salzburger Morgenverkehrt performen sah, flüsterte etwas süffisant: "Du bist noch nicht fertig mit ihm." Ich werde übernächstes Jahr 30. Da höre ich dann auf. Garantiert!!! Bis dahin (und zweimal im Jahr sicher weiterhin im Half Moon): ”Look into my eyes, can't you see they're open wide? Would I lie to you, baby, would I lie to you? Oh yeah!”
10. Jeder kriegt jetzt Kinder.
Gefühlt fast alle meine Mädels sind in diesem Jahr Mama oder schwanger geworden. Mein What´s App-Ordner gleicht damit der Großkartei eines Waisenhauses. Aber im Ernst: Kinder sind großartig – weitermachen ;-)
11. Auf Krk gibt es eine Straße, die einfach aufhört.
Bis man dort überhaupt hinkommt, hat man schon 17 mal geglaubt, mit dem Auto über die Klippen zu brettern und kläglich und unbeobachtet zu ersaufen. Angekommen an dem Berg, der das Ende der Straße markiert, muss man ALLES wieder zurückfahren und kann nur auf einen guten Autofahrer hoffen. Danke nochmal fürs Überleben, P.
12. Ich werde nie aufhören Graz zu lieben.
Mit seinem Flair, seinen Bars und der gemütlichen Offenheit der Leute – auch 2016 meine Number One City in Österreich. Foreverever. And evererver!
13. Angst vor der Zukunft bringt nix.
Weil sie sowieso kommt. Man kann eigentlich nur den Moment genießen und sich treiben lassen und das tun, was man selbst tun kann.
14. Manchmal überkommt sie mich trotzdem.
Die Angst. Und irgendwie muss man wohl mit ihr zu leben lernen ...
15. Gute Buddies bleiben ewig.
Sie tanzen mit einem barfuß auf der Hochzeit bis es hell ist, erzählen hemmungslos wie der Nachwuchs sich in der Nacht ankotzt, umarmen einen bei drohenden Krisen, reisen für einen oder sind ständig abrufbereit. Sie brauchen liebevolle Pflege und dekorierte Zuckerbrote. Und im Sinne der versprochenen Ehrlichkeit auch manchmal die Peitsche. Aber das macht nichts. Die Guten sind nämlich bei allen wichtigen Erkenntnissen Jahr für Jahr irgendwie dabei und halten einem immer die Hand. Trotz allem. Danke Leute. Möge auch 2017 großartig werden :-)
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